Am 30. Juni hat die von der Präsidentin selbst ins Leben gerufene Wahrheits- und Versöhnungskommission Liberias, die die Gräuel des Bürgerkriegs untersucht, ihren Schlussbericht dem Parlament vorgelegt. Darin wird gefordert, dass der amtierenden Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf (vgl. SWM 2 und 5/06) wegen ihrer angeblichen früheren Verbindungen zu Charles Taylor, dem Hauptverantwortlichen für die zwischen 1989 und 2003 verübten Kriegsverbrechen, für 30 Jahre jegliches öffentliches Amt untersagt werden soll.
Die 70-jährige Präsidentin sagte, sie wolle den über 370 Seiten umfassenden Bericht zuerst lesen, bevor sie Stellung dazu nehme, jedoch habe sie ihre kurzfristige Unterstützung für Taylor niemals verheimlicht.
2005 wurde Johnson Sirleaf als erste Frau in das höchste Amt eines afrikanischen Staates gewählt. Sie genießt ein hohes Ansehen in Afrika und wird die eiserne Dame genannt – Iron Lady -, da sie mit Vernunft und Stärke an dem Wiederaufbau des kriegsversehrten Landes arbeitet.